Die Gründung des Veteranen- und Kriegervereins Plößberg im Jahre 1879 kann nicht mehr durch schriftliche Belege untermauert werden.

Erste Zeitzeugen in schriftlicher Form stammen aus dem Jahre 1884 indem man die Ziele der Kameradschaft festgelegt und niedergeschrieben hat.

     1.    Erinnerung an die Siege und Ruhmestaten für´s Vaterland Wachzuhalten.

2.    Alljährlich der auf dem Felde der Ehre Gefallenen zu gedenken.

3.    Verstorbenen Vereinkameraden das letzte Geleit zu geben.

4.    Geselligkeit und Kameradschaft auch nach der Militärzeit zu pflegen.

5.    Ehemaligen Kameraden zu helfen, die in Not, Krankheit oder Mittellosigkeit geraten sind.

Vor dieser Gründungsversammlung am 2. November hat es der Überlieferung nach einen losen Zusammenschluss der Krieger gegeben. Die Statuten für eine Aufnahme in den Verein schrieben vor mind. 23 Jahre alt und gedienter oder ungedienter Wehrpflichtiger zu sein. Die Aufnahmegebühr betrug 20 Pfennig, Monatsbeitrag 10 Pfennig. Beitrag zur Sterbekasse das 3-fache des Monatsbeitrags, also 30 Pfennig. Es schlossen sich 78 Mann dem Veteranen- Krieger- und Kampfgenossenverein Plößberg an. Was bis dahin keine Rolle gespielt hat war die Konfession der Mitglieder. Dies änderte sich schlagartig bei der Fahnenweihe die am Sonntag den 20. September 1885 stattfinden sollte.Ein Zeitungsbericht der Amberger Volkszeitung für Stadt und Land, Treu gegen König, Volk und Vaterland vom 24. September 1885 beschreibt die Fahnenweihe wie folgt:

„Am 20. des Monats wurde in Plößberg ein großartig schönes Fest gefeiert, dessen sich Jung und Alt freute, das Fest der Fahnenweihe der Veteranen in Plößberg. Vor gar nicht langer Zeit hatte sich dieser Verein konstituiert und durch die viele Mühe des Vereinsvorstandes Herrn Georg Müller und des Grenzwachstationsführers Herrn Wächter gelang es auch, trotz der vorhergegangenen Zwistigkeiten, herbeigeführt durch einige Protestanten bezüglich der katholischen Weihe, eine schöne Fahne zu erhalten. Infolge dieser Vorgänge traten auch die meisten protestantischen Mitglieder aus dem Verein aus und gründeten für sich einen Kriegerbund. Die Feier des Veteranenvereins ging recht würdig und ruhig vor sich, so dass nicht die geringste Störung vorgekommen ist.“

Es folgt eine Beschreibung des Festablaufs und der Dank an alle beteiligten Vereine und Personen die sich um diese Fahnenweihe verdient gemacht haben.

Der Schlusssatz des Artikels beinhaltete auch eine kleine Kritik:

„ Recht erwünscht und vielleicht auch angemessen wäre es gewesen, wenn sich die Gemeindeverwaltung Plößberg am Fest beteiligt hätte.“

Bürgermeister war zu der Zeit Daniel Löw, evangelisch.

Die Fahnenweihe hatte also den Verein  in einen katholischen und einen evangelischen Kriegerverein gespalten. Der Gründungsvorstand des gemeinsamen Veteranenvereins war besagter Daniel Löw, evangelisch, und genau jener gründete dann den evangelischen Kriegerverein wobei der katholische unter Leitung von Georg Müller ( Kramer-Michl) weitermachte, als wäre nichts geschehen.

Den nächsten Ärger gab es dann 1888, als Daniel Löw im Zuge der Kommunalwahlen wieder zum Bürgermeister gewählt werden sollte. Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung war die formale Auflösung des katholischen Kriegervereins.

Am 6. Mai 1888 wurde er unter dem Namen „Soldaten- und Kampfgenossenverein Plößberg-Schönkirch“ wiedergegründet. Mann hatte sich entschlossen, nicht zuletzt aus Mangel an Mitgliedern, offiziell Mitglieder aus Schönkirch mit einzubinden. Schönkirch gehörte zur kath. Pfarrei Plößberg. Es folgte eine Zeit des „geduldeten Nebeneinanders“ beider Vereine.

Nach einigen bewegten Jahren wechselte der Verein nach dem 1. Weltkrieg sein Vereinslokal vom „Grünen Baum“ (damals Zahnarzthaus) zum Gasthof zur Post, das auch heute noch Vereinslokal der Krieger- und Reservistenkameradschaft Plößberg ist.

1922, einen Tag nach seiner Wiederwahl zum Vereinsvorstand, starb der langjährige Vorstand Georg Müller.

Seine Nachfolger waren:

1922 – 1928 Max Haas (Hosn-Paida),

1928 – 1930 Hans Lindner (Posthalter)

1930 - 1933 Franz Fürnrohr

1933 - 1945 nochmals Hans Lindner.

Einen großen Auftritt hatten die beiden Kriegervereine am 30. Mai 1931, Kronprinz Rupprecht besuchte Plößberg. Einträchtig standen beide Vereine in militärischer Aufstellung bereit den Kronprinzen zu empfangen. Aus Überlieferungen ist bekannt, dass der Kronprinz großes Erstauen auslöste als er jedem Kameraden die Hand drückte und den einen oder anderen auch ansprach.

In der Chronik aus dem Jahre 1979 ist zu lesen dass der „Braune Wind“ nun auch in Plößberg stärker wurde. Nach NSDAP Propaganda Reden im Februar 1933 am Kriegerdenkmal, die den Protest der Kriegervereine zur Folge hatte, ging es stetig  abwärts.

Am 27.6.1933 musste der damalige Vorstand Hans Lindner die Gleichschaltung des Vereins vollziehen. Er wird zwar nicht aufgelöst, geht aber wie alle Kriegervereine samt Vereinsvermögen in den Reichskyffhäuser über.

Es folgen 1939 Verbote zur geschlossenen Teilnahme an kirchlichen Festen und Feierlichkeiten. Im Beteiligungsfall wird Schutzhaft angedroht.

Der 2. Weltkrieg ist in vollem Gange und bringt großes Leid über alle Beteiligten und Ihre Familien. Bei der Einnahme von Plößberg am 22. April 1945 durch die Amerikaner werden alle Unterlagen des evangelischen Kriegervereins, bis auf einige wenige Blätter, vernichtet. Auch die Vereinsfahne von 1886 wird zerfetzt. Die katholische Fahne konnte dank Anton Lindner gerettet werden, er hatte sie in einem Kornhaufen versteckt. Sie wurde von Mäusen zwar stark zerfressen, konnte aber restauriert werden. Auf Anordnung der Siegermächte waren alle Soldatenverbände verboten. Alles was an Militär und Soldatentum erinnerte war verpönt, dennoch war der Gedanke an die Kriegsopfer, Vermissten und Heimatvertriebenen eine treibende Kraft zur Wiederaufnahme des Vereins. Niemand wollte und konnte die Gefallenen und Vermissten vergessen.

Auf Initiative des VdK und VdH Ortsverbandes wurde am 25.9.1955 in einer Bürgerversammlung beschlossen, dass Kriegerdenkmal zu erweitern um den Gefallenen des 2. Weltkrieges eine würdige Gedenkstätte zu schaffen. Am 3. August 1958 fand die feierliche Enthüllung des Neu geschaffenen Kriegerdenkmals statt. Unter den teilnehmenden Vereinen waren bereits die Neu gegründeten Kriegervereine aus Bärnau und Schönkirch anwesend.

Warum es in Plößberg so lange gedauert hat einen Neuen Kriegerverein zu gründen lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Es waren Alois Röckl und Johann Bäumler die eine Wiedergründung anregten und so fand am 27. November 1960 um 15:00 Uhr im Vereinslokal „Zur Post“ die Wiedergründung des Krieger und Soldatenvereins Plößberg statt, zu dem gleich 25 ehemalige Soldaten Ihren Beitritt erklärten. Aus der Vergangenheit gelernt einigte man sich einvernehmlich nur einen Verein zu gründen und keine politischen oder konfessionellen Unterschiede innerhalb der Kameradschaft zu machen.

Die Vorstandschaft bestand aus:

1.    Vors.              Hans Kreuzer sen.

2.    Vors.              Andreas Beer

Schriftführer           Heinrich Löw

Kassier                  Johann Bäumler

Vereinsdiener          Johann Schmidkonz sen.

Beisitzer                Alois Röckl und Johann Rosnitscheck

 Bis zur ersten Generalversammlung am 15.1.1961 war die Mitgliederzahl bereits auf 55 Kameraden angewachsen. Der Mitgliedsbeitrag betrug 50 Pfennig. Die Fahne wurde von Schneidermeister Hans Kreuzer sen. restauriert und konnte bereits am 19.2.1961 als historische Vereinsfahne wieder Ihren Dienst aufnehmen. Die Vereinstätigkeit nahm immer mehr zu und so wurde für 485,- DM eine Salutkanone angeschafft, die erstmals am 19.11.1961 anlässlich der Teilnahme am Volkstrauertag abgefeuert wurde.

Ein stetiger Mitgliederanstieg führte 1968 zur Aufnahme des 100. Mitglied der Kameradschaft nach Wiedergründung, es war dies  Kamerad Johann Schicker

Die Vereinsarbeit bestand im wesentlichen aus dem Besuch von Vereinsfesten, der Teilnahme an Kreisversammlungen, dem alljährlichen Gedenken zum Volkstrauertag, ab 1965 der alljährlich Geburtstagsfeier und im Geleit der verstorbenen Vereinsmitglieder zur letzen Ruhestätte.

Letzteres führte unweigerlich zum Mitgliederschwund was die Generalversammlung am 6.2.1977 zu einer erneuten Vereinsumbenennung bewegte. Jungen Wehrpflichtigen sollte der Zugang zur Kameradschaft ermöglicht werden und so erfolge die Satzungsänderung den Verein in Krieger- und Reservistenkameradschaft Plößberg umzubenennen. Bereits im Oktober 1977 schlossen sich mehr als 10 Reservisten der Kameradschaft an und so war man in der Lage 1977 erstmals eine Ehrenwache aus Reservisten in Uniform zum Volkstrauertag zu stellen.

Die Zukunft des Kriegervereins hatte begonnen.

Waren es vorher nur Soldaten die sich in Kameradschaften zusammenschlossen, so kommt nun eine neue Generation der nicht Kriegsteilnehmer, die Reservisten, hinzu die die Tradition, Arbeit und Ziele fortsetzen, die schon 1885 niedergeschrieben wurden, aufrechterhalten, leben und pflegen. Mann der ersten Stunde und auch Sprecher der Reservisten wurde Hans Schiener. Mit dem Eintritt der Reservisten in die Kameradschaft haben sich neue Aktivitäten entwickelt, die bis zum heutigen Tage fortgesetzt werden.

Ab 1981 führt die Kameradschaft alljährlich ein Biwak durch. Vergleichsschießen, auch überregional, Pokalschießen, Tanzveranstaltungen, Weinfest, Ausflugsfahrten, Gebirgswanderungen, Erhaltung und Renovierung der Ehrenmäler und vieles mehr kamen zu den ursprünglichen Aktivitäten dazu.

Zahlreiche Vereinsfeste wurden abgehalten wie z.B. das 100 jährige Gründungsfest 1979 oder das Kameradschaftstreffen Oberösterreich und Oberpfalz 1982. Gleich 1985 stand das nächste große Fest an. Die Vereinsfahne wird 100 Jahre alt. Unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Bernhard Schön wurde vom 14.-16. Juni der Geburtstag der Traditionsfahne gefeiert. Zeitgleich wurde eine neue Standarte angeschafft die zu diesem Anlass ihren Kirchliche Weihe erhielt.

Mit der Generalversammlung am 8.1.1978 wurde der kameradschaftlichen Zusammensetzung Rechnung getragen und Johann Kraus übernahm die Führung des Vereins, gestützt von seinem 2. Vorsitzenden Hans Schiener. Nach dem Tod des 1. Vorsitzenden Johan Kraus am 9.1.1989 übernahm Hans Schiener das Ruder der Kameradschaft.

Seinem Geschick den Verein zu führen, Kameraden immer wieder zu motivieren und seinem kameradschaftlichen Führungsstil ist es zu verdanken, dass wir heute auf eine funktionierende Kameradschaft stolz sein können.